Zentraler Siedlungsort der Hamer ist Turmi im Südwesten Äthiopiens. Im Grasland und um die Stadt herum finden sich zahlreiche Dörfer mit einfachen Hütten. Das Volk mit den 35.000 Angehörigen lebt wie die meisten pastoralen Gruppen vor allem von ihren Herden, dem Hirseanbau und anderen Landwirtschaftsprodukten. Auf dem großen Wochenmarkt, der immer montags stattfindet, bieten die Hamer ihre Erzeugnisse zum Kauf oder Tausch an.
Der Glauben und das Leben der Hamer sind von „barjo“, sprich einer treibenden Kraft, bestimmt. Eine Erklärung fällt schwer, „barja“ wird aber benötigt damit die Hirse auf dem Feld gedeiht, eine Frau den richtigen Mann findet und ein gesundes Kind gebärt und niemand Hunger leidet.
Kunst und Kultur der Hamer – von Töferarbeiten, Lehmkäppchen und Haarpflege
Die Hamer verstehen sehr gut das Töpferhandwerk. Dieses nahe Verhältnis zu Ton und Lehm drücken sie auch in ihrem Haarschmuck aus. Tötet ein Hamer-Mann einen Feind oder ein wildes Tier, trägt er als Siegestrophäe, bis zu einem Jahr nach diesem Ereignis, ein mit Federn geschmücktes Lehmkäppchen. Die Frauen „färben“ ihr Haar mit Butter, Ocker und Lehm, tragen lange mit Perlen verzierte Lederröcke und schmücken Arme und Beine mit Armbänder aus Metall.
Bullensprung bei den Hamer
In Europa sind die Hamer wegen ihres auffallenden Initiationsrituals dem Sprung über die Rinder bekannt geworden. Die Zeremonie dauert traditionell 3 Tage und bei dem Höhepunkt läuft ein junger Mann (Muga) über die Rücken von dreizehn hintereinander aufgestellten Rindern. Ist der Parcours in eine Richtung erfolgreich bewältigt, geht es in umgekehrter Richtung wieder zurück. Gelingt diese komplette Mutprobe ohne herunterzufallen und sich zu verletzen, ist er ein Mann. Er darf sich nun auf die Suche nach einer geeigneten Frau aus seinem eigenen oder dem Volk der Benna machen.
Mit dem Ereignis einher geht das Ritual der „Auspeitschung der Mädchen“. Junge Clanfrauen umtanzen dabei in aufreizender und neckender Weise die Freunde des Bullenspringers. Werden den Herren die Damen zu aufdringlich schlagen sie mit der Gerte zu. Für die Unverheirateten ist es die höchste Ehre, ausgepeitscht zu werden. Je größer und tiefer die Wunden umso schöner die späteren Wulstnarben und desto höher der Status der Frau.
Zu Gast bei den Mursi, Ari, Hamer, Dessanech und Karo