Es gibt nur noch etwa 1.400 Angehörige dieser Ethnie, über die relativ wenig bekannt ist und die abgeschieden fernab der Moderne in der Region Southern Peoples, Nations & Nationalities im Südwesten Äthiopiens leben.
Viele Dörfer der Karo liegen direkt über dem Omo Fluss auf einer Art Plateau. Umzäunte Grashütten in Igluform mit tiefen Eingängen dienen als Behausung. Nahrungsmittel werden in bienenkorbähnlichen Vorratsbehältern aufbewahrt. Die Hitze der Omo-Region erfordert einen strengen Zeitplan. Am Vormittag wird gearbeitet und am Nachmittag Müßiggang gepflegt.
Die Karo sind kulturell mit den Hamer verwandt und es ist gängig, dass die Mitglieder der beiden Völker untereinander heiraten. Deshalb ähneln sich deren Sprachen, Riten und Gebräuche und sogar die Kleidung ist nahezu identisch.
Wirtschaftliche Erzeugnisse der Karo
Die Karo sind Selbstversorger, die an den Flussläufen des Omo Ackerbau, insbesondere Sorghum-Anbau, betreiben. Die jährlichen Überschwemmungen des Flusses sind essentiell dafür. Aber auch von der Fischerei und von der Viehzucht ernähren sie sich.
Schönheitsideale der Karo
Typisch an den Karo sind die auffälligen Körperbemalungen mit Naturfarben, großflächige Narbentätowierungen sowie kunstvolle Haarfrisuren. Als beliebter Kopf-schmuck dienen Früchte, Plastikperlen, Kaurimuscheln und Ketten. Die Muster der Bemalungen der Männer verdeutlichen einen bestimmten Status innerhalb der Dorfgemeinschaft bzw. geben Aufschluss über Tapferkeit eines Kriegers. Die Verzierung mit kleinen Holzstäbchen ist sehr zeitaufwendig.
Der Bullensprung als wichtigste Zeremonie im Leben eines Karos
Die wichtigste Zeremonie im Leben eines Karos ist das Springen über eine Gruppe von Bullen, auch Pilla genannt. Mit erfolgreichen Absolvieren dieser Mutprobe ist der Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter geschafft und der junge Mann bekommt die Erlaubnis zur Heirat. Die Zeremonie ist jener der Hamar sehr ähnlich, aber den Karo sind nur vier Versuche gestattet, über die Ochsen zu springen, ohne zu fallen.