Abgelegen auf 2.600 Metern Höhe, am Fuße des Mount Abune Yousef repräsentieren Lalibelas Felsenkirchen ein Kulturdenkmal bestehend aus 11 mittelalterlichen, mehrstöckigen Kirchen aus dem 13. Jahrhundert. Lalibelas Schätze liegen am Rande einer Schlucht.
Unweit des Dorfes Lalibela, das auf den ersten Blick als unscheinbares Örtchen mit traditionellen strohgedeckten Tuluk-Rundhäusern erscheint, sind die Kirchen in den rostroten Tuffstein von oben nach unten in die einst wilde sowie schwer zugängliche Berglandschaft modelliert.
Lassen Sie sich von der Faszination rund um Lalibelas Felsenkirchen begeistern:
Eine Stätte orthodoxer Pilger und UNESCO-Weltkurlturerbe
So entstand ein Labyrinth von Felsdurchbrüchen, Tunneln, Korridoren und Brücken, das die einzelnen Kirchen miteinander verbindet. Auf einer Fläche von rund 800 Quadratkilometern zeigt sich das „Werk der Engel“ als Ganzes aus einem einzigen Fels herausgearbeitetes Glanzstück. Die roten Tuffsteingebilde erreichen dabei eine Höhe von bis zu zehn Metern. Jede einzelne Kirche ist an eine andere Architekturepoche angelehnt: Vom griechischen Tempel bis hin zum axumitischen Palast spiegelt sich eine unverwechselbare Architektur wider.
Im 12. und 13. Jahrhundert entstanden unter König Lalibela zur Blütezeit des christlichen Glaubens in Äthiopien die 11 monolithischen Felsenkirchen des „Neuen Jerusalem“ in einem Bauzeitraum von vermutlich 120 Jahren. Das Kunstwerk wurde 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt und stellt die größten von Menschen geschnitzten monolithischen Strukturen der Welt dar. Der ursprüngliche Zweck ist bis heute erhalten: Lalibelas Felsenkirchen sind jeher eine Stätte orthodoxer Pilger.
Von fleißigen Engeln und anderen Legenden
Da man sich nicht vorstellen konnte, dass Menschen ein derart märchenhaftes Werk der Überlieferung nach innerhalb von 23 Jahren erschaffen können, müssen am Bau der Felsenkirchen wohl Engel beteiligt gewesen sein, die erschöpfte Handwerke nachts ablösten. Die Kirchen sind monumentale Gebäude, die mit größter Präzision aus einem einzelnen Felsblock herausgearbeitet wurden. Sie überliefern die Legenden eines sagenumwobenen christlichen Reiches am Horn von Afrika, das hinter den äthiopischen Bergen verborgen liegt. Dabei blieben die Gotteshäuser vor feindlichen Angriffen stets relativ verschont, wodurch originale Gemälde, Fresken und Handschriften bis heute gut erhalten geblieben sind.
In diesem Felskomplex steckt die Geschichte des ältesten christlichen Staatswesens. Seit jeher widerstand das äthiopische Volk jeglichen Bekehrungsversuchen. Dadurch trägt die urchristliche Glaubensgemeinschaft als lebendiger Teil zum Weltkulturerbe Lalibelas bei.
Gruppen der Felsenkrichen
Nördliche Gruppe
Die nördliche Gruppe umfasst die Kirche Bet Medhane Alem, welche die größte monolithische Kirche der Welt repräsentiert und als Vorlage für die Kirche St. Maria von Zion in Axum diente. Hier befindet sich auch das Goldkreuz von Lalibela, durch dessen Berührung Krankheiten heilbar sein sollen.
Bet Medhane Alem ist verbunden mit der Bet Maryam, der wohl ältesten Kirche in Lalibela. Sie beherbergt pittoreske Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert, die sie zum beliebtesten Gotteshaus von Lalibela machen.
In der Bete Golgotha finden Besucher zahlreiche Kunstgegenstände und das Grab des sagenumwobenen Königs Lalibela.
Zur nördlichen Gruppe gehören weiterhin die Selassie-Kapelle und das Grab von Adam. Unterhalb der Golgotha-Sinai-Doppelkirche verewigten Steinmetzen die Selassie-Kapelle in den Stein, die auch als Krypta bezeichnet wird. Vor jeder Nische, die mit Skulpturen geschmückt und verziert sind, steht ein der jüdischen Bundeslade nachempfundener Altar. Auch der äthiopische König Haile Selassie, der „Löwe von Juda“, sieht seine Wurzeln in der Dynastie König Salomos. Die legendäre Königin von Saba und ihr Sohn Menelik I gelten als Begründer des äthiopischen Kaiserhauses.
Westliche Gruppe
Aus der westlichen Gruppe ragt das elfte Gotteshaus, die Bete Giyorgis, als besonders vollkommen heraus. Die besterhaltene Kirche des Komplexes wurde in Form eines Tempelkreuzes angelegt. Tief in den ebenerdigen Fels eingemeißelt, gilt die Georgskirche durch ihren Grundriss in Gestalt dreier verschachtelter Kreuze als Meisterwerk der Kunst Lalibelas.
Nach Vollendung der zehnten Felskirche in Lalibela soll der Heilige Georg dem Monarchen im Schlaf erschienen sein und forderte, ihm ein Gotteshaus zu errichten.
Östliche Gruppe
Die Kirchen Bet Emanuel, die wahrscheinlich als Hofkapelle fungierte, das ehemalige Gefängnis Bete Merkorios, Bete Abba Libanos sowie der einstige Königspalast Bete Gabriel Rufael bilden die östliche Gruppe der Felsenkirchen in Lalibela.
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