Der Palastbezirk in der Stadtmitte der alten Königsstadt Gondar erhebt sich weithin sichtbar über die farbenfrohe und lebendige Stadt, die sich auf einer Höhe von über 2.000 Metern am Fuße des Simien-Gebirges befindet.
Zum Palastkomplex gehört der aus dem Jahre 1632 stammende erstaunliche Palast des Kaisers Fasilidas. Die frühen Bauten des Palastbezirks zeichnen sich durch schlichte Metallbänder und Zinnen aus, wohingegen die Bauwerke aus der Zeit von 1730 bis 1755 Verzierungen aus rotem Stein darbieten.
Verfall des Palastbezirks durch Revolten
Mit Kaiser Iyoyas (1755-1769) endeten die großen Zeiten der Stadt Gondar, wodurch der Verfall des Palastbezirks durch Revolten begann. Einzig der Löwenkäfig wurde weiterhin von Kaiser Haile Selassie verwendet, dessen Symbol stets der stattliche Löwe war. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts lebten alle Kaiser in dem umfangreichen Palastbezirk.
Bauweise und Besonderheiten des Palastbezirks
Blütezeit Gondars und auch von Kunst und Literatur war während der Regierungszeit von Kaiser Fasilidas (1632-1667). Der imperiale Palastbezirk Gondars, der auch als Gemp bezeichnet wird, wurde innerhalb einer imposanten, 900 Meter langen Stadtmauer mit 12 Toren über hunderte Jahre ständig erweitert. Jeder einzelne Herrscher fügte immer wieder ein Bauwerk hinzu.
Verschiedene Paläste, Bibliothek, Archiv, Musikhalle, Paradiesgarten, Sauna, Kirchen und Klöster vermitteln dem Besucher einen Eindruck wie die einstigen großen Fürsten hier residierten, walteten und feierten. Verschiedene Baustile aus dem Portugiesischem, Indischen sowie Äthiopischen vermischen sich in dem 7.000 m² umfassenden Komplex. Die architektonische Vielfalt spiegelt sowohl arabische als auch axumitische Traditionen wider. Womöglich befindet sich an dieser Stelle das umfangreichste Vorkommen solcher Bauwerke in ganz Afrika.
Die bedeutenden Bauten sind das älteste erhaltene Schloss des Kaisers Fasilidas, der pompöse Palast seines Enkels Iyasu des Großen, die Bibliothek von Kaiser Yohannes I sowie der Palast der Kaiserin Menteweb. Ebenfalls prachtvoll soll der „Palast des Sohnes der Kaiserin“ durch seine mit Elfenbein und Spiegeln ausgekleideten Räume gewesen sein, welcher jedoch Ende des 19. Jahrhunderts während eines Aufstandes zerstört wurde. Die Residenzstadt der äthiopischen Kaiser stellt das jüngste Zentrum äthiopischer Geschichte und Kultur dar.
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